Der Versuch, die Veranlagung zur Drogenabhängigkeit zu definieren, hat zu zahlreichen psychologischen Studien und Theorien geführt. Auch wenn es kein hundertprozentig genaues Profil eines potenziellen Süchtigen gibt, sind Wissenschaftler der Ansicht, dass Menschen, die ein höheres Risiko haben, süchtig zu werden, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale aufweisen.
So wie es genetische Veranlagungen für verschiedene Krankheiten wie Diabetes oder Epilepsie gibt, gibt es auch psychologische Merkmale, die Menschen anfälliger für Drogenmissbrauch machen.
Obwohl jede Suchtgeschichte einzigartig ist, haben sie doch etwas gemeinsam. Um uns selbst und unsere Angehörigen zu schützen, ist es daher wichtig, sich der Risikofaktoren bewusst zu sein. Nachfolgend sind einige Merkmale aufgeführt, die zu Suchtverhalten führen können.
- Extreme
Mediziner wissen, dass Suchtkranke, die sich einer ganzheitlichen Rehabilitation unterziehen (mehr dazu), sich in gewisser Weise von anderen unterscheiden. Sie haben immer etwas Extremes an sich – sie sind entweder zurückgezogen oder viel zu aktiv, sehr nervös oder übermäßig entspannt.
Psychologen bestätigen, dass extreme Persönlichkeitsmerkmale eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer Suchtentwicklung spielen. Menschen mit einer ausgeprägten und akzentuierten Persönlichkeit haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen und ihr Verhalten zu regulieren, was schließlich zum Drogenkonsum als einer Art destruktivem Selbstregulierungsmechanismus führen kann.
- Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit
Eines der populärsten Modelle zur Beschreibung von Personen ist das sogenannte Fünf-Faktoren-Modell (FFM). Dieses Modell charakterisiert eine Person anhand von fünf Hauptpaaren gegensätzlicher Eigenschaften wie Offenheit für Erfahrungen (neugierig oder vorsichtig), Gewissenhaftigkeit (organisiert oder nachlässig), Extraversion (gesellig und energisch oder einsam und zurückhaltend), Verträglichkeit (mitfühlend oder distanziert) und Neurotizismus (sensibel und nervös oder sicher und selbstbewusst).
Anhand von Fragebögen und Tests dieser Eigenschaften bei Drogenabhängigen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich die psychologischen Profile von Drogenkonsumenten und Nicht-Konsumenten erheblich unterscheiden. Im Allgemeinen zeichnen sich Drogenkonsumenten durch einen höheren Neurotizismus und eine größere Offenheit für Erfahrungen aus, während Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit niedriger sind. Dies bedeutet, dass Drogenkonsumenten häufiger negative Gefühle wie Einsamkeit, Angst, Depression, Furcht und Wut empfinden als Nicht-Konsumenten.
Drogenkonsumenten sind auch weniger zielorientiert und können unzuverlässig sein, sie haben weniger Selbstdisziplin, zeigen spontanes Verhalten oder haben Schwierigkeiten, sich an einen Plan zu halten.
- Beunruhigende Gefühle
Ängste und Depressionen scheinen eine der größten Herausforderungen für den modernen Menschen zu sein. Aus evolutionärer Sicht sind Sorgen und Ängste dazu da, uns unsere Umwelt bewusst zu machen und uns vor Gefahren zu schützen. Wenn die Angst jedoch überhand nimmt, beginnt sie gegen uns zu arbeiten – wir fürchten uns vor Dingen und Situationen, die uns nicht schaden.
Diese unangemessenen Angstzustände in Verbindung mit Depressionen werden häufig zum Auslöser für Drogenmissbrauch, der sich im Laufe der Zeit zu einer Abhängigkeit entwickelt. Patienten in ganzheitlichen Suchtbehandlungszentren beschreiben Drogen oft als angstlösende und ironischerweise auch als angststeigernde Substanzen – wenn die Sucht erst einmal da ist, können Drogen aufgrund der Entzugserscheinungen sogar noch mehr Angst auslösen als zu Beginn.
Depressionen sind ein weiterer psychologischer und physiologischer Zustand, der eine Prädisposition für Drogenabhängigkeit darstellen kann. Depressive Menschen suchen verzweifelt nach einer Lösung für ihre negativen Erlebnisse und finden oft in Drogen ein Heilmittel.
Sowohl Angstzustände als auch Depressionen können auf die allgemeine Verletzlichkeit einer Person und auf Probleme in der Interaktion mit der Welt und mit anderen Menschen hinweisen.
- Psychische Störungen
Drogenkonsum kann auch ein Versuch sein, psychische Probleme zu bewältigen, die durch psychische Erkrankungen verursacht werden. Es ist möglich, dass eine Person nicht weiß, dass sie eine Störung hat, aber unter den Symptomen leidet, ohne eine angemessene Behandlung zu erhalten.
Eine Möglichkeit, diese Symptome zu lindern, ist der Drogenmissbrauch. Zu den Störungen, die mit Drogenmissbrauch in Zusammenhang stehen, gehören Schizophrenie, Angststörungen, Zwangsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und bipolare Störungen.
- Problematische Drogenkonsumenten
Bei der Analyse der Merkmale, die mit dem Suchtverhalten zusammenhängen, teilen die Forscher die Drogenabhängigen in zwei große Gruppen ein. Die erste Gruppe von Drogenkonsumenten sind die „Experimentalisten“. Sie werden als unkompliziert, offen für neue Erfahrungen und sensationshungrig beschrieben. Sie konsumieren Drogen vor allem, um bestimmte Gemütszustände zu erreichen und ungewöhnliche psychische Empfindungen zu erleben.
Dieses Profil von Drogenkonsumenten korreliert auch mit Impulsivität, einem Persönlichkeitsmerkmal, das eine Person dazu veranlasst, ungeplant und schnell zu handeln, ohne die möglichen Folgen und Ergebnisse angemessen zu berücksichtigen. Ein weiterer Typus ist der so genannte „gestörte Drogenkonsument“.
Diese Personen sind in der Regel zurückhaltend, emotional verletzlich, sensibel und zwanghaft. Sie konsumieren Drogen, um belastende Gefühle loszuwerden und sich ruhiger zu fühlen. Das Verständnis des psychologischen Profils eines Drogenkonsumenten ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung personalisierter, ganzheitlicher Genesungsprogramme.
Unter Berücksichtigung der beschriebenen Merkmale müssen Menschen, die eine höhere persönliche Veranlagung zum Drogenmissbrauch haben, mehr Selbstvertrauen entwickeln, um dem Drogenmissbrauch vorzubeugen. Sie müssen in der Lage sein, Techniken der Selbstregulierung zu erlernen, Ängste abzubauen, ihre Impulsivität zu kontrollieren und ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.
7 ANZEICHEN DAFÜR, DASS SIE BEREITS VON OPIOIDEN ABHÄNGIG SIND
AUSWIRKUNGEN VON DROGENMISSBRAUCH UND -ABHÄNGIGKEIT AUF DEN KÖRPER