Es gibt etwas wunderbar Träges an Left Hand Cuts off the Right’s neuestem Album, eine nachdenkliche, düstere Melodie, die mit dem Werkzeug der „freien Musik“ weit mehr Emotionen hervorbringt, als man möglicherweise für möglich hält. Nahtlos vermischt es improvisierte Stücke mit komponierten Werken und wechselt zwischen ihnen, ohne jemals seine charakteristische Klangpalette zu ändern – alles Zither, Field Recordings und spärliche Percussion. „Free Time/Dead Time“ wirkt sowohl bemerkenswert fokussiert als auch absorbiert meditativ, eher wie eine durchdachte Dérive als ein abstraktes Umherirren. Reiche akustische Texturen verschmelzen mit abstrakten und oft subtilen Synthesen, eine seltsame, aber passende Gegenüberstellung zwischen mechanistischer Elektronik und der lockeren, menschlichen Performance der Zither.
In vielerlei Hinsicht erkundet das Album ähnliches Terrain wie „Only Then“ von 2021, das auf dem stets zuverlässigen Label Panurus Productions veröffentlicht wurde. Wo jedoch diese Veröffentlichung eine Zusammenstellung mehrerer Live-Improvisationen war, legt „Free Time/Dead Time“ den Fokus stärker auf seine eloquenten, besonnenen Momente und bietet eine Ästhetik, die viele der raubeinigen Kanten seines Vorgängers abwirft. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht mehr im Bereich kratzender Zithersaiten und entfernter, verzerrter Klänge befinden, sondern nur, dass solche Klänge ungewöhnlich gut ausgearbeitet sind – warm und vage beruhigend, ihre Konturen gemildert durch einen weichen und atmosphärischen Schleier. Die Ausdruckskraft der Saiten balanciert gegen einen Hintergrund aus hallenden Drones, härteren Linien von hohen Trillern und plötzlichen Stichen – ähnlich einem präparierten Klavier – und erzeugt eine Spannung, die in die Gesamtrichtung des Werkes einfließt, anstatt sie zu stören.
Das anhaltende Konzept des Albums manifestiert sich in der Spannung zwischen der titelgebenden „freien Zeit“ und der „toten Zeit“, eine Idee, die untrennbar mit den Qualitäten der Musik verbunden ist. Während sich die Klangwelt nie von ihrem Fundament aus Twängen, Kratzen und Dröhnen entfernt, drängt „Free Time/Dead Time“ seine Zuhörer dennoch dazu, unterschiedliche Ausdrucksformen ihrer Materialität zu erkunden. Was zuweilen ein beinahe nebliges Dahingleiten durch klappernde Saiten und entschieden hoffnungsvolle, unregelmäßige Percussion ist – so etwas, wie man es aus den Lautsprechern eines besonders harten Yoga-Studios hören könnte – verwandelt sich zu anderen Momenten hin in ein recht düsteres Terrain industrieller Ambient-Klänge, bei dem die hallenden Töne zu entfernten Heulen und losgelösten Gesängen werden.
Diese Dichotomie dient Left Hand Cuts off the Right gut. Das Album ermüdet selten, selbst seine träge, düstere Seite verfällt nicht den Klischees des Selbstmitleids, in die so viele „dunkle“ Musik verfällt. Letztendlich ist es ein Album der Balance, eine Arbeit, die geschickt offene, industrielle Klanglandschaften mit einer spielerischen Freiheit und einem ausgesprochen spielerischen Umgang mit Instrumentierung kombiniert.