„The Full Monty“ ist zweifellos ein Klassiker des Independent-Kinos. Vor 25 Jahren begeisterte der Film mit seiner Mischung aus ungewöhnlicher Kameradschaft und unterschwelliger Melancholie. Nun kehrt die Geschichte der schrägen Truppe aus Sheffield zurück, diesmal als Fernsehserie. Leider gelingt es der neuen FX-Serie nicht, an die Qualität des Originals anzuknüpfen und eine überzeugende Fortsetzung zu liefern.
Die Serie, geschrieben von Simon Beaufoy und Alice Nutter, schlägt eine völlig andere Richtung ein als der Film. Anstatt nostalgisch auf vergangene Erfolge zurückzublicken, wird der Fokus auf die aktuellen Probleme der Charaktere gelegt. Gaz (Robert Carlyle) versucht, eine Beziehung zu seinen fast erwachsenen Kindern aufrechtzuerhalten, während Dave (Mark Addy) als Schulhausmeister einsamen Schülern helfen will. Der ehemalige Arbeitskollege Guy (Hugo Speer) hat sich inzwischen mit einem Unternehmen selbstständig gemacht und profitiert von den Schwierigkeiten seiner ehemaligen Nachbarn. Pferd (Paul Barber) kämpft unterdessen mit finanziellen Problemen und Gerald (Tom Wilkinson) versucht, mit der Welt Schritt zu halten. Als sich die Gruppe erneut trifft, steht Lomper (Steve Huison) im Mittelpunkt, der zusammen mit seinem Ehemann Dennis (Paul Clayton) ein Sandwich-Restaurant führt.
Leider gelingt es der Serie nicht, eine Verbindung zwischen den verschiedenen Handlungssträngen herzustellen. Jeder Charakter hat sein eigenes Problem, das in einer einzelnen Episode behandelt wird. Dadurch werden die Figuren auf stereotype Eigenschaften reduziert und bleiben oberflächlich. Es fehlt an einem Rahmen, der es ermöglichen würde, diese Charaktere in ihrer Ganzheit zu erleben und sie über das hinaus zu entwickeln, was sie vor 25 Jahren waren.
Die Serie leidet zudem unter dem Versuch, Drama und Lebendigkeit durch übertriebene, absurde Elemente zu erzeugen. Dachjagden, komische Polizeirazzien und Streitigkeiten über musikalische Interpretationen von Pop-Songs aus den 2010er Jahren wirken künstlich und lenken vom eigentlichen Geschehen ab. Die Serie präsentiert sich in einem glänzenden, überbelichteten Stil, der oft gleichgültig gegenüber den Charakteren wirkt, die mit den größten Herausforderungen kämpfen.
Trotz all dieser Kritikpunkte hat „The Full Monty“ einige gute Momente, in denen die Charaktere und ihre Lebenskämpfe authentisch dargestellt werden. Besonders Mark Addy und Robert Carlyle finden die richtige Balance zwischen Tragik und Komik. Die Herzensgespräche zwischen Gaz und Des sowie Daves Bemühungen, sozial ausgegrenzten Menschen zu helfen, sind die stärksten Momente der Serie.
Dennoch bleibt der Eindruck, dass die Serie nicht das Potenzial des Originalfilms ausnutzt und an Tiefe und Kohärenz verliert. Es fehlt ein klares Konzept, das die verschiedenen Handlungsstränge zusammenführt und den Charakteren eine echte Entwicklung ermöglicht. „The Full Monty“ verpasst die Chance, eine TV-Fortsetzung zu schaffen, die es wert wäre, gefeiert zu werden.