„Fifth Quarter“ ist ein Werk von Alexander Tucker und Keith Collins, das aus Trauer und verpassten Gelegenheiten entstanden ist. Es verbindet Tuckers klangliche Sprache mit Collins‘ sorgfältig gewählten Worten sowie mit den Stiften, Prosatexten und Bildern vieler anderer Mitwirkender, Bewunderer und regelmäßiger Mitwirkender von tQ, darunter Jennifer Lucy Allen, Cosey Fanni Tutti, Stephen O’Malley, Simon Fisher Turner, Dan Fox, Barry Adamson und unser eigener Luke Turner. Doch es gibt noch eine weitere Figur, die in dieser Aufnahme eine große Rolle spielt – der breite, steinige Vorsprung an der Küste von Kent, Dungeness. Ein Ort, der untrennbar mit Derek Jarman verbunden ist, wie er auch mit Collins verbunden war und dessen Schatten über diesem umfangreichen Werk liegt.
Er erscheint in Bildern, in Sprache, in Klang. Da ist das Brummen des Kraftwerks von Dungeness, seine drohenden Nebelhornsignale, unzeitgemäße Sirenen, knirschender Kies, sich wälzende Wellen und hartnäckige Winde, die hier entweder als hörbare Ereignisse, bloße Eindrücke oder in vorübergehender Erwähnung vorkommen.
Der Opener des Albums, „In Smiling In Slow Motion“, besteht aus Field Recordings, die gleichzeitig die vielen Elemente von Dungeness verbinden, während das ferne Donnern von Tuckers sperrigen Störgeräuschen hereinbricht. Eine klickernde Uhr trottet wie ein mit Holzschuhen beschlagener Gaul dahin und verleiht Collins‘ Intonationen über Raum und Psyche einen paranoiden Glanz. „No“ ist ein Schiffbruch von einem Track. Ein zusammenbrechendes Boot, das ins Meer zerfällt. Der schwungvolle Aufprall der Wellen zwingt uns immer tiefer in die Dunkelheit, um uns mit dem ertrunkenen Treibholz zu vereinen.
Weniger treibend als Tuckers jüngere Arbeiten wie Microcorps, Brood X Cycles und Nonexistent ist „Fifth Quarter“ ein explorativeres Angebot, wobei die verzerrte Schlaflied-Melodie von „Salvage“ und die mit verstandsbetäubendem Fuzz versehene Schwankung von „Dome“ dies bestätigen. Die vier „Spring Room“-Suiten nehmen uns mit auf eine Reise, die aus wunderschönen, vitalen Hörnern, stockenden Tonbändern und aufsteigenden Wellen besteht, die den hoffnungsvollen Jubel der Jugend mit einer tiefen, gealterten Gewissheit verschmelzen lassen. Es entsteht das Gefühl, dass dies ewig weitergehen könnte, und gleichzeitig die enttäuschende Erkenntnis, dass dem nicht so ist. Die erste Fassung dieser vier Stücke erscheint wie entfaltende Osterglocken, ihre gelben Blätter im Lobpreis der Sonne erhoben, als ob sie sagen wollten: „Fleißiger alter Tölpel, widerspenstige Sonne, warum rufst du uns so durch Fenster und Vorhänge an?“
Die stärkste und klarste Aussage auf dem Album ist jedoch dem Abschlussstück „At Dungeness“ vorbehalten. Es verbindet Collins‘ eindringliche Stimme, seine poetischen Betrachtungen über sein eigenes Dahinscheiden, mit einer beunruhigenden Gitarre, die zaghaft gezupft wird, als ob nervöse Finger ihren Weg über ein von Schatten durchzogenes Bett tasten würden. Es ist eine von Sehnsucht erfüllte Grabrede, deren Akkorde verblassen, deren Uhr abläuft und nur der kratzige Wind bleibt, der gegen den Strand schlägt, um diesen Verlust zu beklagen.