Wenn Sie ein Liebhaber von Frauenliteratur sind, dann dürfen Sie Sara Auroraes neuesten Roman „Bully“ nicht verpassen. Diese mitreißende Geschichte begleitet Sarah, eine Frau türkischer Herkunft, die sich mit den Herausforderungen konfrontiert sieht, in der australischen Gesellschaft Fuß zu fassen. Auroraes Schreibstil ist kraftvoll und zugleich relatable, sie erkundet Themen der Selbstliebe und des Empowerments mit feinfühliger Hand. Ihre Charaktere sind so meisterhaft gestaltet, dass Sie das Gefühl haben werden, sie persönlich zu kennen. „Bully“ ist ein absolutes Muss für jeden, der einen fesselnden Pageturner mit starker Botschaft sucht.
„Bully“ erzählt die Geschichte von Sarah, einem ungewollten Kind, das von seinen Eltern verachtet, von seinen Geschwistern vernachlässigt und einfach für ihr Dasein missbilligt wurde. Trotz allem bewahrt Sarah ihre Güte. Leider kann man das nicht von Kieran, Sarahs Arbeitskollegen, behaupten. Ähnlich wie Sarah hat auch Kieran ernsthafte Kindheitstraumata erlebt. Im Gegensatz zu Sarah jedoch, hat er sich diesen hingegeben und ist zu einer toxischen Person geworden.
Sarahs Kampf um die richtige Person für sich und ihr einsames Leben, das durch Kierans negative Ausstrahlung noch elender gemacht wird, ist zentraler Teil des Romans. Trotz aller Versuche, Kierans toxischer Persönlichkeit aus dem Weg zu gehen, kann Sarah den Auswirkungen seiner toxischen Männlichkeit nicht entkommen. Diese verfolgen sie durch ihr späteres Leben und führen zu einem gesundheitlichen Verfall, der weit über ihren psychischen Zustand hinausgeht.
Nach all dem Chaos entschuldigt sich Kieran schließlich. Doch nun steht Sarah vor einer schwierigen Entscheidung: Soll sie ihm vergeben oder sollte sie ihm direkt ins Gesicht schlagen für all das Leid, das er ihr zugefügt hat?
Der Roman „Bully“ erforscht Sarahs persönliche Erfahrungen mit Mobbing sowohl in der Schule als auch am Arbeitsplatz und stellt eine einfache, aber dennoch tiefgründige Frage: Was kostet es, einer Person zu vergeben, die keinerlei Reue zeigt?
Auroraes Perspektive auf die Heilung von komplexen Traumata ist tiefgründig. „Bully“ wählt einen unkonventionellen, aber keineswegs unbekannten Ansatz, um das Thema des arbeitsbezogenen Mobbings zu erläutern. Viele Menschen übersehen, dass Mobbing am Arbeitsplatz sich von Scherzen oder körperlicher Gewalt unterscheidet, da es subtiler ist und psychisches Leiden verursacht.
Obwohl mir „Bully“ insgesamt gut gefallen hat, gab es einige Teile, die ich nicht besonders mochte. Zum Beispiel fand ich Sarahs ausführliche Monologe manchmal etwas zu viel. Während Aurorae uns einen Einblick in die Auswirkungen einer toxischen Arbeitskultur geben wollte, wünschte ich mir manchmal, dass Sarah aufhören würde, darüber nachzudenken, wie Kieran ihren Tag wieder einmal verschlechtert hatte.
Trotz kleiner Schwächen war „Bully“ ein großartiges Leseerlebnis und ich empfehle es sowohl berufstätigen Männern als auch Frauen. Toxizität ist ein Merkmal, das beide Geschlechter betrifft – und jeder sollte wissen, wie man in einer solchen Situation zurechtkommt.