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Self Reliance – Jake Johnsons vielversprechendes Regiedebüt verliert sich zwischen Komödie und Romantik

Mit „Self Reliance“ gibt Jake Johnson sein Regiedebüt in einem Spielfilm. Die Komödie besticht durch eine faszinierende Prämisse und einen ersten Akt, der gleichermaßen Spannung und Lacher bietet. Leider verschenkt Johnson das Potenzial seines vielversprechenden Drehbuchs durch eine fehlende klare Vision und eine Romantikkomponente, die dem Film den Fokus und den Großteil der Komik nimmt.

Was würde passieren, wenn man David Finchers „The Game“ durch den Komödienfilter von The Lonely Island laufen ließe? Das Ergebnis käme „Self Reliance“ ziemlich nahe, ein Film, der stark beginnt, sich jedoch im Versuch verliert, zu viele Stimmungen gleichzeitig zu jonglieren. Wir treffen auf Johnsons Protagonisten Tom, einen Mann, der Tag für Tag derselben tristen Routine folgt. Er geht in dieselbe Bar, sieht sich dieselben Cowboyfilme an und versucht immer wieder erfolglos, an die Tür seiner Ex-Freundin zu klopfen, um sie zu fragen, warum sie sich plötzlich von ihm getrennt hat.

Tom sieht in seinem Leben keinen Wert mehr, weshalb er begeistert ist, als Andy Samberg – ja, Schauspieler Andy Samberg, der auch als Produzent des Films fungiert – in einer Limousine auftaucht und Tom ein Abenteuer anbietet. Zwar hat Tom keine Ahnung, worauf er sich einlässt, doch er steigt blindlings in den Wagen und lässt sich ins Unbekannte fahren, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, wohin es geht oder was sie vorhaben.

Das Angebot entpuppt sich als Teilnahme an einer Dark-Web-Show, bei der Tom eine Million Dollar gewinnen kann. Der Haken? Er wird 30 Tage lang gejagt und bekommt das Geld nur, wenn er lebend entkommt. Ach ja, und sie können nur versuchen, ihn zu töten, wenn er allein ist. Ist Tom in unmittelbarer Nähe einer anderen Person, müssen seine Jäger abwarten. Ganz einfach, oder? Toms Familie glaubt ihm jedoch kein Wort, als er versucht, die tödliche Situation zu erklären, und lässt ihn trotz seiner wiederholten Bitten und Warnungen vor der Lebensgefahr allein.

„Self Reliance“ spielt zuerst effektiv mit dieser Ausgangslage. Die Familie, die Tom ignoriert, seine verzweifelten Versuche, seinem Schwager auf Schritt und Tritt zu folgen, und schließlich ein Obdachloser, den Tom anheuert, um ihm immer dicht auf den Fersen zu bleiben, sind ausgesprochen komisch. Wie bei Finchers „The Game“ weiß der Film aber auch, wann er die Spannung erhöhen muss, wenn klar wird, dass Tom nicht lügt und tatsächlich Jäger hinter ihm her sind. Auch wie in jenem Film entsteht ein Teil der Spannung daraus, dass sowohl die Figuren als auch manchmal das Publikum unsicher sind, ob sie der Interpretation des Protagonisten vertrauen sollen oder nicht. Johnson versteht es, Humor aus der Absurdität seines Drehbuchs zu schöpfen. Der Film ist am besten, wenn er die Absurdität seiner Prämisse voll ausnutzt und Vorwände findet, um Angreifer verkleidet als Michael Jackson oder Mario aus „Super Mario Bros.“ einzuführen.

Das Problem ist jedoch, dass Johnson, obwohl er ein gutes Drehbuch geschrieben hat, das mehrere Stimmungen ausbalanciert, bei der Regie nicht so sicher auf diesem schmalen Grat wandelt. Zwar gibt es Momente der Spannung und Komik, aber sobald Johnson das romantische Element in Gestalt von Anna Kendricks Maddie einführt – einer Frau, die Tom über eine Craigslist-Anzeige kontaktiert und behauptet, ebenfalls Teilnehmerin zu sein – verliert der Film an Schwung. Fast augenblicklich wechselt der Film ins Indie-Rom-Com-Fach, tauscht die abgedrehte Prämisse und den absurden Ton gegen einen erdverbundenen und zurückhaltenden Fokus auf die Themen menschlicher Verbindung und Selbstzweifelüberwindung.

Daran ist natürlich nichts auszusetzen, aber der Film scheitert daran, diesen Übergang wirkungsvoll zu gestalten. Obwohl Johnson und Kendrick eine hervorragende Chemie haben und ihre Interaktionen authentisch wirken, verlässt Kendricks Figur den Film ebenso abrupt, wie sie eingeführt wurde. Dadurch wirken sowohl ihr Charakter als auch ihre Handlung wie ein Anhängsel.

„Self Reliance“ zeigt zwar Johnsons schauspielerisches Talent als Jedermann und sein Können als Drehbuchautor, doch die Gesamtgeschichte und Umsetzung sind enttäuschend. Das Ergebnis ist weder Finchers „The Game“ noch „Ride the Eagle“.